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HERAUSFORDERUNGEN & POTENTIALE

UMFRAGE

Die Grundlage dieser Seite und des Projekts „e.V. in Bayern – Integration gestalten“ bildet eine bayernweite Umfrage zu den Themen Ehrenamt und Integration von Menschen mit Migrationshintergrund. Hier finden Sie die zentralen Umfrageergebnisse sowie eine Darstellung der künftigen Herausforderungen.  

 

Projekt „e.V. in Bayern – Integration gestalten“

 Zugang von Menschen mit Migrationshintergrund ins Ehrenamt

Im Zeitraum vom 06.11.2020 bis zum 26.03.2021 wurden Verantwortliche von verschiedenen Verbänden bzw. Vereinen gebeten, in einer Umfrage Auskünfte und Einschätzungen zu ihrem jeweiligen Verein / Verband abzugeben. An der Umfrage teilgenommen haben die DOSB Stützpunktvereine „Integration durch Sport“, Ortsclubs des ADAC Nordbayern e.V., des Bayerischen Sportschützenbundes e.V., des Oberpfälzer Schützenbundes e.V. sowie Vereine des Landesfeuerwehrverbandes Bayern e.V.

ZENTRALE UMFRAGEERGEBNISSE

Ehrenamt allgemein
  • Aktuell ist unter den Mitgliedern der befragten Vereine eine rückläufige Bereitschaft, sich ehrenamtlich zu engagieren feststellbar. Auch bei der Mitgliederbindung, gerade im Bereich Jugend, werden Herausforderungen gesehen. Das gilt v.a. für die Besetzung von Leitungspositionen, aber auch für Trainer/Übungsleiterstellen. 

Ehrenamt & Integration
  • Bei den DOSB-Stützpunktvereinen gelingt Teilhabe, aber auch ehrenamtliches Engagement von Menschen mit Migrationshintergrund sehr gut. Dort rangiert bei der Beschreibung des Vereins die „Integrationsbereitschaft“ sogar vor dem „Gemeinschaftsgefühl“. Integration ist ganz überwiegend selbstverständlich. Der prozentuale Anteil von Menschen mit Migrationshintergrund im Verein entspricht hier etwa ihrem Bevölkerungsanteil, was als großer Erfolg zu werten ist.

  • Die bayerischen Feuerwehren sind in besonderem Maße durch ein starkes Gemeinschaftsgefühl geprägt. Dies wird am häufigsten als kennzeichnendes Vereinsattribut genannt. Dementsprechend schlägt sich die Mitgliedschaft von Menschen mit Migrationshintergrund später auch oftmals bei den ehrenamtlich Engagierten nieder. Der Integrationserfolg setzt sich dort also fort.

  • Bei den Schützenvereinen bestätigt die Umfrage einen Zusammenhang zwischen dem Engagement für Integration und einer guten organisatorischen Aufstellung.

 

  • Bei den Ortsclubs des ADAC-Nordbayern zeigt sich: Je größer die Zahl der Vereinsmitglieder, destowichtiger wird das Mitwirken von Mitgliedern mit Migrationshintergrund für den Betrieb des Vereins und desto höher ist auch das vereinseigene Engagement für Integration.

 

  • Allgemein gilt: Gesammelte Erfahrungen mit Personen mit Migrationshintergrund in Ehrenamtsbereichen fördern eine positive Einstellung gegenüber ihrem Engagement im Verein sowie dessen Wahrnehmung als menschliche und kulturelle Bereicherung für den Verein.

 

  • Der Wunsch der Vereine, dass sich die Mitglieder mit Migrationshintergrund künftig umfassender im Verein engagieren ist deutlich ausgeprägt. Dabei spielt der Erfahrungsschatz der Vereine mit Personen mit Migrationshintergrund in Ehrenamtspositionen eine entscheidende Rolle.

KÜNFTIGE HERAUSFORDERUNGEN

Bayern ist Ehrenamtsland: Es bestehen vielfältige Möglichkeiten sich zu engagieren – vom Bereich Asyl und Integration, über Sport- und Schützenvereine bis zur Freiwilligen Feuerwehr.

 

Integration gelingt gemeinsam – das gilt auch für die Integration von Menschen mit Migrationshintergrund ins Ehrenamt!

Wie kann diese positive Zwischenbilanz weiter verbessert werden?

Informieren, Erklären, Anschaulichmachen – Zugewanderten das deutsche Vereinssystem näherbringen und Vorbehalte abbauen
  • Gemeinschaftsaufgabe von Staat, Integrationslotsen, Vereinen und migrantischen Multiplikatoren.

 

  • Unter Zugewanderten ist das deutsche Vereinssystem sowie der hohe Stellenwert und die selbstverständliche Verbreitung ehrenamtlichen Engagements oftmals unbekannt. Hier gilt es über Vernetzung, Aufklärung und persönliche Ansprache ein Verständnis für das „Ehrenamtsklima“ in Bayern zu schaffen.

 

  • Gerade der Bereich des sicherheitsrelevanten Engagements (Feuerwehren, Hilfsorganisationen, THW) wird in den Herkunftsländern von Zugewanderten oft als staatliche Aufgabe gesehen. Auch kann das Tragen von Uniform – gerade bei Personen mit Fluchterfahrung – negativ besetzt sein. Wie die Umfrage zeigt, ist v.a. bei den Feuerwehren das starke Gemeinschaftsgefühl kennzeichnendes Vereinsattribut. Das damit implizierte Integrationspotential („Teil sein“ / „Anschluss finden“) gilt es durch den Abbau von Vorbehalten noch stärker zu heben. Der Freistaat Bayern unterstützt hier z.B. durch Kommunikation positiver Beispiele in der Zeitschrift brandwacht und im Ideenportal für die Nachwuchsgewinnung (www.nachwuchs112.bayern.de) sowie mit finanzieller Unterstützung des Landesfeuerwehrverbands für spezielle Informationsmaterialien und Werbemittel.

Sport als Best Practice – Erkenntnisse aus dem Bereich der Sportvereine nutzen
  • Teilhabe im Sportverein als Eintrittskarte für die Integration.

 

  • Im Bereich der Sportvereine gelingt Teilhabe und ehrenamtliches Engagement von Migranten besonders gut.

 

  • Sport als niederschwellige Begegnungsstätte unabhängig von Sprache, Alter, Religion, Herkunft:

    • Sprachliche Barrieren können durch Handeln überwunden werden.

    • Mit dem gemeinsamen Sporttreiben kommt auch die örtliche und gesellschaftliche Bindung (Stichwort: Freunde finden). 

    • Lernen voneinander: Gegenseitiger Austausch der Kulturen (Stichwort: Entwicklung eines gegenseitigen Verständnisses).

Was kann der Staat tun
  • Der Staat schafft geeignete Rahmenbedingungen („Ehrenamtsklima“ stärken durch Förderung von Integrationslotsen, Förderung von Projekten wie „Sport schafft Heimat“, „Integration durch Sport“ oder „Integration – Ehrenamt – Vereine“) und kümmert sich um eine Vernetzung im Bereich des ehrenamtlichen Engagements von MigrantInnen.

Was können die Vereine tun
  • Wichtig ist, sich vereinsintern interkulturell zu öffnen und nach außen über eine „Holstruktur“ Aktivität zu entfalten. Beides muss „Chefsache“ sein. So bestätigt die Umfrage etwa bei den Schützenvereinen einen Zusammenhang zwischen Integrationsengagement und guter organisatorischer Aufstellung.

 

  • Intern: Bewusstsein schaffen, welches Potenzial bei Menschen mit Migrationshintergrund „schlummert“ und, gerade auch mit Blick auf das Nachwuchspotential, aktiviert werden kann (u.a. andere Altersstruktur, gewinnbringender Perspektivwechsel, neue Ideen auf Grund kultureller Vielfalt).

 

  • Nach außen: MigrantInnen für das Ehrenamt gewinnen, Nachwuchspotentiale heben:

    • „Vernetzung“ mit Kommunen, Bildungsstätten und Migranten-organisationen aktiv vor Ort lancieren.

    • Aktives Zugehen auf Migranten – z.B. über Integrationslotsen sowie über konkrete, bilaterale Ansprachen („Kannst Du Dir vorstellen … zu übernehmen?“). Auf diese Weise können im Gespräch Aufgaben und Voraussetzungen verständlich gemacht werden.

    • Bewerbung von Positivbeispielen.

Was können die MigrantInnen selbst tun
  • Auch die MigrantInnen können sich hier aktiv selbst einbringen.

 

  • Dabei können Informations- /Unterstützungsangebote im Rahmen der vorhandenen Strukturen (z.B. über die Integrationslotsen) genutzt werden.

 

  • Haben MigrantInnen selbst im Bereich des Ehrenamts schon Erfahrungen gemacht bzw. sind in Vereinen aktiv: Bekanntmachen, Informieren sowie Bewerben von Angeboten anhand eigener Erfahrungen als Multiplikator in der Community.

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